Ein großes Übel in der Welt ist die Einteilung in Gut und Böse. Deshalb mag man seinen Nachbarn nicht, wird die Tante Erna der Tante Hilde vorgezogen und es werden Kriege geführt. Stress ist nur ein Wort. Für die meisten bedeutet es unangenehmen Leistungsdruck mit negativen Reaktionen. Monaco Franze, der Kommissar in der gleichnamigen Filmserie, sagt zu seiner Frau: Heute war wieder was los, Spatzl, eine geheime Liste ist verschwunden. Die Liste betraf ihn selbst nicht, sondern seinen Freund Kopfeck, es handelte sich dabei um eine Liste von verschwundenen Haustieren und geheim war sie auch nicht. Die Bedeutung: Heute hatte ich wieder Stress, meint oft nur: Lass mich jetzt in Ruhe, ich habe keine Lust auf Einkäufe oder Hausarbeit.

Selbst- und Fremdbestimmt

Das ursprüngliche Wort Stress bezeichnet doch nur die Anpassungsreaktion. Keinerlei Anpassungen auf die Reize des Lebens führen in die Trägheit und Langeweile. Beobachten Sie Zuschauer eines Fußballspiels während der gefährlichen Szenen fürs Tor der eigenen Mannschaft, dann müssten Sie ihnen Stress attestieren, nein, die gehen gern da hin und das nächste Mal wieder. Gerade der Kick in der Achterbahn macht diese so beliebt. Die Erregung des Kartenspielers, wenn er ein gutes Blatt aufnimmt und des Zuschauers bei Sportereignissen lösen ähnliche körperliche Reaktionen aus wie beim allgemein gemeinten schlechten Stress. Das eine ist die Stärke der Anpassungsreaktion. Die Dosis macht das Gift und auch die Mischung des Cocktails. Wenn den negativen Hormonen genügend positive beigemischt sind, wird aus Gift ein Dopingmittel. Ohne die Anpassungsreaktion herrscht Langeweile, wohl dosiert Begeisterung und überschwellig Not und Angst.

Flow erleben

Selbstbestimmung ist meistens sehr hilfreich, denn das Wissen, das Lenkrad in der Hand zu halten, beruhigt. Aber der Gruselfilm und das Fußballspiel entwickeln seine, vom Zuschauer erwünschte, Wirkung dadurch, dass er nicht mit eingreifen kann. Die Stürmer und Verteidiger selbst haben kein Problem mit dem Stress. Der Zuschauer weiß, dass er nicht Teil des Geschehens ist. Das macht den Unterschied. Dem Schauspieler ist klar, dass er nur Höchstleistungen bringen kann, wenn eine gute Portion Lampenfieber vor der Aufführung das Blut in Wallung versetzt und den Geist erfrischt. Der Bungee Jumper, der sich auf die Wette eingelassen hat, machte sich in die Hosen, eine Reaktion des Körpers auf höchste Gefahr.

Ich war Sportschütze. Eine Hunderter Serie (zehn Mal hintereinander die Mitte treffen) kann man nur schießen, wenn die Erregung, oder sagen wir Anregung von Körper und Geist ein Optimum erreicht hat, nicht zu viel, nicht zu wenig. Ein guter Schütze surft auf diesem Erregungsoptimum. Wenn es läuft, dann läuft es. Nach einer geschossenen Acht dagegen entsteht Unsicherheit und es folgt oft sofort der nächste schlechte Treffer. Dem Golf- oder Billardspieler geht es bestimmt ebenso.

Wenn das Wort Stress negativ belastet ist, kann dies das gute Maß der Anpassung und die körperliche Reaktion erschweren, die uns zu guter Leistung bringen würde. Haben Sie es bemerkt: Wenn Sie bewusst und aufmerksam an die Dinge herangehen, erhöht sich sofort die Qualität. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie abstrakte Begriffe wie Stress oder Gerechtigkeit betrachten, ein Gespräch führen oder banale Dinge tun, wie ein Glas einschenken oder einen Nagel einschlagen.

Wenn Sie bei einer Sache wirklich gut werden wollen, brauchen Sie drei Dinge: theoretisches Wissen, bewusste Aufmerksamkeit und praktische Übung. Erst wenn diese drei Aspekte zusammentreffen, entfaltet sich das Können wie eine Blüte. James Bond hat keinen Stress, der Dalai Lama auch nicht.

Mein Rat: „Schaffen Sie die Möglichkeiten, damit Ihre Blüte aufblühen kann!“

Stress beim Unternehmer

Im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen gerät der Firmenchef häufig in Stress, wie er seine vordringlichste Aufgabe, die des Unternehmers richtig ausfüllt. Der Unternehmer müsste Visionen entwickeln, Strategien erarbeiten und umsetzen, dafür sorgen, dass es eine Firmenphilosophie und fruchtbare Firmenkultur gibt und diese praktisch einführen, so dass die Mitarbeiter diese Werte auch leben. Gleichzeitig nimmt der Chef Managementaufgaben wahr. Management ist ein solides Handwerk, das der Chef oft nicht gelernt hat, weil er eigentlich eine Fachkraft ist.

Die drei Aufgabenbereiche der Fachkraft, des Managers und des Unternehmers überfordern den Firmenchef, so dass er ständig unter Strom steht und Stress hat. Statistische Auswertungen ergeben, dass diese Personengruppe eine deutlich reduzierte Lebenszeit gegenüber dem Bevölkerungsdurchschnitt hat.

Es gibt Spezialisten, die helfen können diese Probleme zu lösen. Das sind Unternehmer-Coaches. Ich bin einer davon. Umsatz und Gewinn sind wichtig, die Lebensqualität der Mitarbeiter im Beruf und die des Unternehmers selbst, vielleicht noch mehr. Gestresste Mitarbeiter bringen schlechte Resultate und der Herzinfarkt des Chefs gefährdet oft die Firma. Mancher Unternehmer wacht erst auf, wenn seine Ehe in Scherben liegt, weil er nur Zeit für die Firma hatte und nie für die Familie.

Mein Rat: „Achten Sie auf Lebensqualität und Gesundheit, gerade auch im Unternehmen!“